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Die Grünen im Kreis Calw

Die Gesellschaft zusammenhalten

Staatssekretär Arne Braun zu Besuch beim Kreisverband Calw von Bündnis 90 / Die Grünen

 

Zum Cappuccino trafen sich mit ihm die Vorsitzenden des Kreisverbandes Anke Much und Siggi Beck, sowie Joe Schwarz, der Sprecher der Grünen Kreistagsfraktion und einige grüne Mitglieder.

Mit dem Staatssekretär Arne Braun auf dem Weg vom Café Goldmund zum Schaudepot des Hesse Museums in Calw.

Arne Braun im Schaudepot – dem Zwischenlager der wertvollen Kunstsammlung.

Gunter Böhmer: „Selbstbildnis“ 1978 (Tuschpinselzeichnung) Quelle: Wikipedia

 

Direkt aus der Kabinettsitzung mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann – bei der es um die Kommunalwahl in Baden-Württemberg im Frühjahr 2024 ging – kam der frisch gebackene Staatssekretär für Kunst und Kulturpolitik nach Calw – in die Hermann Hesse-Stadt.

 

 

Was lag da näher, als sich zum Kennenlernen im Café Goldmund zu treffen; direkt neben der Großbaustelle des Hermann-Hesse-Museums, dessen Besuch auch auf der umfangreichen Tagesordnung stand. Mit Arne Braun kam kein unnahbarer „Narziss“, sondern ein handfester Grüner zu seiner Basis, dem es sofort darum ging, die im Kabinett besprochene Vernetzung ernst zu nehmen.

Zum Cappuccino trafen sich mit ihm die Vorsitzenden des Kreisverbandes Anke Much und Siggi Beck, sowie Joe Schwarz, der Sprecher der Grünen Kreistags­fraktion und einige grüne Mitglieder.

„Ich darf mich kurz vorstellen“, sagte der 57-Jährige Braun und zitierte den Regierungs­chef Kretschmann, wie dieser seinem ehemaligen Pressesprecher einen wichtigen Satz mit auf den Weg gab: „Wenn es uns gelingt, die Gesel­lschaft zusammen zu halten und durch die Krise(n) zu führen, ohne dass sie allzu großen Schaden nimmt, dann haben wir einen guten Job gemacht.“ Damit war die Aufgaben­­stellung für den Staatssekretär zeitgemäß beschrieben.

Wie das mit Kultur zusammenhängt, erläuterte Braun, gelernter Journalist, Radio-Macher und lange Jahre Chefredakteur des Stuttgarter Stadtmagazins „Lift": „Woher infor­mieren wir uns heute? Wie ve­rbreiten wir Medienkompetenz – nicht nur bei den Schülern – und lernen zu unterscheiden, wo abgesicherte Fakten aufhören und wo fake-news anfangen?“ Die Haltung des grünen Ministerpräsidenten dazu ist klipp und klar: „Zuerst müssen wir uns auf die wissenschaftlich abgesicherten Fakten einigen, dann können wir politisch streiten. Die AfD erkennt die Fakten nicht an, leugnet diese sogar, weshalb man sich mit denen nicht politisch auseinandersetzen kann!“, zitierte Braun seinen „MP“.

Der Staatssekretär berichtete, dass vielerorts die Aufstellung von Liste deshalb nicht einfach sei, weil es zwar sehr viele Grüne Wähler und auch engagierte Mitglieder gäbe, aber halt auch Vorbehalte gegenüber einer Kandidatur. „Einerseits liegt das daran, dass ich bei meinen Reden auf einen Silbersee blicke, also das Durchschnittsalter eher im Rentenbereich liegt. Andrerseits erkennen da einige immer noch nicht, welche Gestaltungsaufgabe und Gestaltungsmöglich­keiten wir haben.“ Dabei kam er auch auf sein Metier zu sprechen: „Wir wollen die Jugend für die Politik gewinnen und dabei sind gute Kulturangebote sicher hilfreich!“

 

 

Mit Hermann Hesse im Schwimmbad

Das Museum mit den Werken des berühmtesten Sohnes der Stadt Calw wird grundlegend saniert. Deshalb mussten alle Exponate einerseits aus dem Weg geschafft werden. Andererseits sollten sie einigermaßen zugänglich bleiben. Wie das gelang, sollte als nächstes besichtigt werden.

 

 

Quer über den historischen Marktplatz führte der Weg ins Rathaus und von dort in kompetenter Begleitung durch den Verantwortlichen Jan Hambach der Stadt Calw zur Besichtigung der städtischen Kunstsammlung im provisorischen Schaudepot. Im Untergeschoss des Hermann-Hesse-Gymnasiums gab es das Carl-Schmid-Schwimmbad – das aber schon längere Zeit außer Betrieb ist. Wo früher Wasser im Becken war, ist heute ein stabiler Holzboden, stehen Regale, Schränke und hängen wertvolle Bilder an Metallgittern. Insgesamt lagern hier 60.000 Exponate. Nach Anfrage, kann ein Termin für das Schaudepot vereinbart werden.

Arne Braun im Schaudepot – dem Zwischenlager der wertvollen Kunstsammlung.

Die Exponate sind umfangreich und umfassen auch das Künstler­netzwerk rund um Hermann Hesse. Ein Beispiel hatte die Museumsver­waltung bereitgelegt: Günter Böhmer, der Zeichner. Hesse war mit Böhmer gut bekannt.

 

 

Mit seinen Tuschzeichnungen hat Böhmer viele Bücher berühmter Autoren illustriert, darunter auch eine Sonderaus­gabe des „Steppen­wolfes“, sowie Werke von Thomas Mann, Goethe, Büchner u.a. Wie die gesamte Zeit, so war auch er stark von Otto Dix geprägt. Nicht wenige Künstler – gerade in Calw – standen im Widerstreit zum Pietismus getragen vom Zeitgeist der neuen Sachlichkeit der Weimarer Republik.

Der Staats­minister für Kunst und Kultur­politik war sehr beeindruckt von der Vielfalt und Bedeutung der präsentierten Originale in der Calwer Sammlung. So entstand die richtige Stimmung für den Besuch auf der Baustelle des Museums.

 

 

 

 

 

 

„Kunst für die Ewigkeit!“

„Baumaßnahmen für Museen sind immer Sache der Kommune“, meinte Arne Braun, als sich die Türen öffneten zu dem eindrucksvollen Gebäude des Hesse-Museums. Seit Jahren zieht diese Ausstellung Interessierte aus aller Welt an; es ist ein Publikumsmagnet und wird es immer sein.

Aber das stolze Gebäude am Calwer Marktplatz ist in seiner Substanz arg in die Jahre gekommen. Der große Schritt zur Totalsanierung erscheint bei der Besichtigung an jeder Stelle gerechtfertigt. „Vor allem das – teilweise freigelegte – Holzgebälk ist zum Teil angefressen und muss getauscht werden. Das zeigt sich jetzt und dadurch kommt es auch zu den Kostensteigerungen auf inzwischen 6,3 Millionen. Als der Bund seinen Zuschuss von 1,425 Mio. € ausgesprochen hat, waren die veran­schlagten Kosten halb so hoch“, erläuterte der Leiter der Stabsstelle Jan Hambach. Bei seiner Präsentation der Entwürfe der Architekten und betonte er noch einmal die Wichtigkeit des großen Vorhabens. Natürlich mit dem hoffnungs­vollen Blick auf den Staatssekretär. „Das nehme ich mit für Gespräche mit Claudia Roth – aus ihrem Haus stammt ja der Zuschuss!“

 

 

Mit der Sanierung verbunden ist auch ein geplanter Anbau zur Erweiterung der Ausstellungsfläche. „Hier entstehen Räume für Sonderausstellungen z.B. für Literatur der Weltspitze“, erläuterte Timo Heiler, Leiter der städtischen Museen.

Arne Braun meinte dann auch zum Abschied: „Hier geht es nicht um ein Zeit­geist-Projekt – hier geht es die Kunst von Hermann Hesse und die ist für die Ewigkeit! Spätestens bei der Einweihung Ende 2024 sehen wir uns wieder; wenn nicht mein Chef selbst kommen wird!“

 

 

 

 

 

Bericht: Albrecht Martin

Fotos: Wolfgang Much

 

 

Weitere Bilder zum Besuch von Arne Braun in Calw

 

Der Link zum Artikel im Schwarzwälder Boten in der Ausgabe vom 08.12.2022 (nur teilweise sichtbar da kostenpflichtig!)

 

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